Feder schreiben

Aktuell – als Sechzigerin – bin ich glücklich, wenn ich mit meinen Enkelkindern beisammen bin, sie zufrieden sind und ich mich auf sie einlasse. Ich bin dankbar für das Glück gesunde Kinder zu haben und sie auf Schiene zu wissen. Sie tun, was sie lieben und ich sehe, wie gut sie ihre Lebensherausforderungen schaffen.

Ich verbringe Zeit mit meinen Eltern und freue mich über Momente, in denen die Schmerzen meines gebrechlich gewordenen Vaters erträglich sind, wenn er die Trauer über die Verluste im Leben an diesem Tag erträgt und er seine gesunden Anteile sieht.
Glück ist für mich, einen Teil meines Lebens gestalten zu können. Zu den gestalteten Teilen gehören das Schreiben und das Reisen.

Das Schreiben ist längst als Selbstverständlichkeit eingebettet in meinem Leben. An einem schönen Ort schreiben zu können, erfüllt mich mit größter Dankbarkeit. Ich kann an jedem Ort Durst und Hunger stillen, kann reisen wohin ich möchte und kann heimkommen. Zu mir selbst, zu meinem Gefährten und in unser Haus – unserer Basisstation, in der wir die inneren Batterien aufladen.

Schreibend dem Stift folgen ist eine sinnvolle Tätigkeit.
Zu schreiben ist eins meiner Lebensergebnisse.

Mein gegenwärtiger Alltag ist geprägt von Dichte und Konzentration auf das, was gerade ist. Augenblicke einfangen und sie nutzen. Schreibend. Wie mein Dünndarm in Zotten gelegt vier Meter lang ist und mit ausgestreiften Zotten groß wie ein Fußballfeld, ist das Sichtbare, Erfassbare meines Lebens, das Einhalten und Abarbeiten von Terminen dem gefalteten Darm ähnlich. Ungeahntes liegt verborgen hinter den nicht entfalteten Lebenszotten.
Pilgernd zu schreiben heißt für mich, die Welt an der Oberfläche zu erfahren und mir ein paar Lebensdarmzotten in die Tiefe zu erschreiben. Im Gehen und im Unterwegs-Sein schöpfe ich aus mir selber.
Ich nehme wahr – das Außen und mein Innen – und notiere. Glücksmomente.

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